Sex und Gewalt (religiöse Ausgabe)

Stimme 1: Hallo, Mama.

Stimme 2: Walter? Bist du das?

S1: Mohammed, Mama. Ich heiße jetzt Mohammed.

S2: Jaja. Ne, Dat is‘ aber schön, dat du dich an mein Geburtstag erinnert has‘. War zwar schon letzten Dienstag, aba trotzdem …

S1: Geburtstag? Oh. Natürlich. Alles Gute nachträglich, Mama. Bleib gesund …

S2: Sach mal. Deine Stimme hört sich so komisch an. Wo bis‘ du denn?

S1: Das darf ich dir leider nicht sagen, Mama. Ich bin jetzt bei Al Kaida. Ich bin jetzt ein Gotteskrieger.

S2: Ein was? Ich kann dich kaum verstehen. Krieger? Aba du has‘ doch den Kriegsdienst verweigert.

S1: Ich wollte nicht in die Armee der Ungläubigen eintreten, die meine Glaubensbrüder in Afghanistan abschlachten und die Lakaien der Teufel aus den USA sind …

S2: Quatsch. Du wolltest Zivildienst in St. Marien machen, weil du da dein eignes Zimmer bekommen has‘, wo de die ganze Zeit mit deine Kumpels werweißwatt getrieben has‘.

S1: Damals kannte ich Allah noch nicht, Mama. Aber Er hat mich schon berufen, als ich noch in den Fängen des …

S2: Ja, lass‘ ma‘ stecken. Wann kommse denn wieder mal vorbei. Dein‘ Vatta würd‘ sich auch freun sein einzigen Sohn mal wieder zu sehn.

S1: Äh, deswegen rufe ich eigentlich an. Äh. Ich komme nie mehr..

S2: Watt? Brennse, sach mal? Nie mehr. Ich glaub, et geht los…

S1: … weil ich auserwählt wurde, Märtyrer …

S2: Mehrtürer? Wat willse denn getz‘ mit nem Auto. Du has‘ ja nich mal ’n Führerschein.

S1: MÄRTYRER, Mutter! Ich gebe mein Leben für Allah!

S2: Allah? Dat is‘ doch der Gott von die Muselmanen. Weisse, dat auf der Bottroper Straße ne Moschee aufmachen tut? Sollen ja alle ihre Kirchen haben, sach ich immer, aber wenn der Müsliman da morgens plötzlich rufen tut, ne, dann …

S1: Muezzin, Mama. Der heißt Muezzin und die dürfen in Deutschland nicht rufen, weil wir einen faschistischen gottlosen …. Jedenfalls. Ich komme nicht wieder, weil ich sterbe. Ich opfere mich für die wahren Muslime, die …

S2: Du tus‘ sterben? Mein Gott, wat hasse denn? HORST! Der Walter is‘ krank. Wo liechse den, dat dein Vater und ich mal….

S1: Neinnein. Mir geht’s gut.

S2: Aber eben hasse noch gesagt …

S1: Mama, ich werde für die Sache Allahs irgendwo in der Welt (aber sicher nicht in Bottrop) möglichst viele Ungläubige töten und mich selbst dazu.

S1: Mama?

….

S1: Mama? Sach… Sag was.

S2: Wat soll ich denn sagen? Mein Sohn is’n Muselman und will jetzt „möglichst viele Ungläubige“ umbringen. Wat soll ich sagen? Prima? Endlich machse wat Anständiges? Dat Studieren, für dat dein Vater und ich uns die Hände blutig gearbeitet haben, damit du es mal besser haben tus‘ als wir war wohl nich‘ dat Richtige. Muselman is‘ besser, weil dat hat Zukunft? Ach ne, hattet ja nich‘. Brings‘ ja wildfremde Leute um, die de nicht mal kennst und dann dich.

S1: Ich versuch ja, möglichst nur die Gottlosen …. Mama, das verstehst du nicht.

S2: Ich versteh dat schon. Is dat wegen den Streit mit dein Vater? Warum machse denn sowat, Walter? Warum kanns‘ nicht hier in Vonderort wat suchen, wat dir Spaß macht. Friseur oder so. Kannse dich nich besaufen wie alle anderen un‘ gut is‘?

S1: Ne, Mama. Immer hast du mir gesagt, was ich machen soll und immer machst du mir alles schlecht. Ich wollte Tänzer werden …

S2: … bei deine krummen Beine …

S1: Siehsse! Siehsse! Dat machs‘ … Nein, Mama. Das ist mir jetzt wirklich ernst. Ich sprenge mich irgendwo in die Luft und dann komme ich in das Paradies der Märtyrer.

S2: Un‘ was dann?

S1: Wie, was dann? Dann bin ich im Paradies.

S2: Ja und wat machse da den lieben langen Tag? Mein Gott, Walter, du muss‘ doch was aus dein Leben machen, Junge.

S1: Mohammed. Wieso Leben? Dann, äh, bin ich tot, aber ich lebe ewig…. im Paradies. Mit den Houris…

S2: HUREN! Wie kanns‘ du et wagen sowat vor deine Mutter zu sagen?

S1: Houris, Mama, das sind Jungfrauen, die den Märtyrern, äh, dienen, äh, und am nächsten morgen sind die immer noch Jungfrauen. Technisch. Irgendwie.

S2: Dat deine Huren noch Jungfern sind, dat glaub ich dir. Bei deine Vorliebe, ne.

S1:Mama.

S2: Ja wat denn? Glaubse, ich bin blind?

S1: Homosexualität ist ein Verbrechen gegen Gott und …

S2: Ja, dat sacht die CSU auch. Und? Plötzlich sind mehr Schwule anne Macht als CSUler. Und Fraun.

S1: Frauen gehören nach Hause und haben Kinder zu kriegen und den Männern zu gehorchen.

S2: Ach ja? Aber das Geld, dat ich damals mitm Putzen verdient habe, dat hasse gern genommen, oder? Getz hör du mir mal zu, Junge. Wenn du nicht schnellstens damit aufhörst, Mehrtürer zu sein, dann komm mir bloß nich‘ nach Hause. Sonst hat der Arsch aber Kirmes! Und glaub bloß nicht, bloß weil du getz‘ 35 Jahre bist, könnt ich dich nicht mehr übers Knie legen!

S1: Ja, Mama.

S1: Mama?

S2: Ja, Walter?

S1: Moh .. Kann ich meinen Freund mitbringen?

S2: Klar kannse dat. Mach ich ’ne Friko mehr.

S1: Ähm, er heißt Jamal. Und, ähm, wir essen kein Schweinefleisch …

S2: Gibbet ja getz‘ auch Geflügelfrikos. Ne, kommt mal her, dann reden wir über allet.

S1: Ja, Mama. Mama.

S2: Walter?

S1: Danke Mama.

S2: Ja, schon gut. Wo seid ihr denn nu‘?

S1: Wuppertal-Elberfeld. Das Telefon hier ist irgendwie im … Bis nachher, Mama.

S2: Bis nachher.

… Klicken …

S2: Mannmannmann. Man macht wat mit. Reicht dat nicht, ne Tochter beim Bundesnarichtendingens zu ham? Hasse mitgehört, Ruth?

… Klicken …

S2: Dann komm nachher rüber un‘ sach Guten Tach zu dein Bruder und sein Freund. Und zieh dir einmal was Ordenliches an.

… Klicken …

3 Gedanken zu “Sex und Gewalt (religiöse Ausgabe)

Hinterlasse einen Kommentar