Absolut Overkill

NSFW! Achtung. Das Folgende ist eine satirische Abrechnung mit … ach scheiß drauf!

Ich hatte mal eine Nachbarin mit einem Axolotl. Das war so eine riesige weiße Made, die in ihrem Aquarium schwamm wie der Kaktuswurm im Mezcal. An der Seite des, ich vermute, Kopfes ragen rote unappetitliche Antennen ins Wasser, die aussehen wie Korallen aus Rinderhack. Von daher ist es passend, dass das neuste deutsche Frrolleinwunder ihr Buch nach der Permalarve benannt hat.
Mir reicht es langsam.Beinahe jeden Tag grinst mich das käsige Gesicht dieses raubkopierenden Literaturlurchs aus dem Feuilleton an. „Helene dieses, Helene jenes“. Plötzlich ist die Totfahrerlaubnisgrenze eines Teenagers eine Nachricht wert. Und diese Zähne. Haben wir von den Amis denn gar nichts gelernt? Zahnspangen ab 8, sonst gute Nacht! Vor allem, wenn man auch nur den Hauch einer Chance hat, irgend wann einmal von anderen Menschen als der wohlwollenden Familie gesehen zu werden. Und statt Hackkorallen sondert dieses „Phänomen“ (Die Zeit) krauses Zeug ab, dass dann begierig von alten Säcken wie dem Ex-Entertainer und jetzigen Buchinsbildhalter Harald Schmidt aufgeleckt wird, als wäre es Schulmädchenrotz bei einer Pedo-Nummer.
Und dann kommt – oh Graus – heraus, dass Miss „Barely Legal“ den ganzen Sex- und Drogenkram, den ganzen Schmutz auf den sich die Literaturhengste einen runtergeholt haben, gar nicht selber geschrieben hat. Sondern eine „Compilation“ (Helene) war. Und jetzt sind die verschrumpelten Penisse des Establishments in Aufruhr und überbieten sich in verlogenen Diskussionen über Zitat, Plagiat und Derivat. Das führt wiederum dazu, dass die Frauenbewegung in Form der Radischen (nochmal Zeit, die jetzt sogar ihre eigenen Redakteure in einer Art „Literature Deathmatch“ gegeneinander antreten lässt) wieder ins Horn der Vaginalsolidarität tuten muss.
Was da durch scheint ist die echte Enttäuschung, dass wir hier keine deutsche Catherine Millet haben. Noch dazu minderjährig! Kein „Sexuelles Leben der Helene H.“, sondern ein echter Roman. Den sich jemand ausgedacht hat! Zumindest in Teilen. Helenchen hat clever die Karriere als Kinderstar umgedreht. Was ist aus all den Wunderkindern denn passiert? Mit 6 schön schön E.T. beim Phallusfinger gepackt, mit 12 Koks geschnupft (Drew Barrymore). Die Jung-Autorin (Alle Literaturbeilagen) fängt mit Sex-und Drogenexzessen an und stellt sich dann als ganz normaler Backfisch heraus, die ihre Höhepunkte dadurch bekommt, dass sie drüber schreibt. Eine ganz normale Streberin unserer „Bologna und Bachelor“-Generation also. Dass sie abschreibt ist weder pikant oder skandalös, sondern heute ganz normal. Wenn ihr alten Säcke eure 60 Jahre jüngeren Freundinnen mal nicht nur ficken würdet, sondern mit ihnen redetet würdet ihr erkennen, wie zielstrebig junge Frauen heute sind. Ohne Rücksicht auf Verluste.
A propos Verluste. Habt ihr den Hauptbestohlenen mal gesehen? Diesen Airen? Da zeigt sich ganz deutlich die Cleverness von HH. Der Typ ist ein Wrack. Ein unglaublich weinerliches Wrack. Meine Fresse ist das eine Memme. So sieht einer aus, der tatsächlich alles geschluckt, geschnieft und geraucht hat, was ihm vor diverse Körperöffnungen gekommen ist. Oder jeden und alles gefickt hat. Und jetzt vergleiche man Räuberin und Beraubten. Na? Hm? Genau. Kinder, lasst die Finger von Drogen, sonst geht es euch wie Airen: Mit 30 ist euer Gehirn ein schimmeliger Broccoli und dann kommt auch noch eine Minderjährige und tritt euch in die Eier.
Was „das Wunderkind der Bohême“ (Spiegel) gemacht hat ist in weiten Teilen der Jugend (die mittlerweile bis weit in die 30er Lebensjahre rein reicht) akzeptierte Praxis. Hegelmannen (unbekannter Held des Internets) ist nur die logische Weiterführung des Raubkopierens. Wir stehen an der Wende zu einer Zeit, in der Kultur ein einziger brodelnder Eintopf ist und jeder, der will löffelt sich daraus auf seinen Teller, konsumiert es oder spuckt einmal kräftig rein und verkauft es als Manna. Geschmack ist sowieso drittrangig.
Es ist zum Kotzen. Wenn es nicht so unglaublich banal wäre, was da abgeht, wäre es fast lustig. Das Feuilleton, in ständiger Angst vor der eigenen Irrelevanz bestätigt wieder einmal, dass es wirklich irrelevant ist. Nicht die Tatsache, dass Birne Helene ungefragt und unzitiert ganze Passagen ihres Machwerks geklaut hat ist interessant, sondern ihre Rechtfertigungen, die die wirkliche Sprache der „Jugend von Heute“ ist. Daraus sollte man ein Buch machen.

Ich gestehe: Ich habe mir nicht alle Wörter dieses Textes selbst ausgedacht. Komme ich jetzt ins Fernsehen?

2 Gedanken zu “Absolut Overkill

  1. Heretikeen

    Ich bin mir sicher, dass zumindest ein paar Wörter deines Werkes bei mir auch schon vorkamen. „Und“ beispielsweise, oder „ich“ und „Plagiat“. Um nur einige zu nennen.

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