27.08.2010: Shopping Maul


Hi.

Was macht ein erfolgreiches Geschäft aus?

Bestimmt fuffzig Zillionen verschiedene Dinge. Für mich ist der Unterschied zwischen einem gutem Laden und einem schlechten der, dass der gute Laden mein Geld möchte.

Heute habe ich für Lapis Socken gekauft. Das heißt, ich wollte es. Aber in Coburg gibt es warme Wollsocken wohl erst, wenn der erste Schnee knöchelhoch liegt. Ich bin durch diverse Läden getingelt. Weil es regnete, hatte ich meinen Hörprozessor nicht bei. War also regulär taub.  Ich habe zwar schon Erfahrung mit Verkaufspersonal, aber es ist immer wieder erfrischend Leute zu sehen, die auf die Nachricht man sei gehörlos sichtlich laut sprechen.

Immerhin bemühen sich viele. Nicht so die Dame bei XXX , die genervt irgend etwas durch zusammengepresste Lippen nuschelte. Ob sie denn warme Woll- oder Fleecesocken hätte, immerhin sei ihr Laden als Spezialist für Outdoorsachen bekannt und out of the door ist es doch manchmal kalt. Nuschel, nuschel. Kopfschüttel. Beim Herausgehen fiel mir dann das Schild auf: „Totalausverkauf wegen Geschäftsaufgabe.“

Kein Wunder.

In eigener Sache: auf der Seite sind jetzt so komische Sterne. Damit könnt ihr die Miszellen bewerten.

Das Malusheft


Vorgeschichte:

Als ich auf der Grundschule war, machte mein Gesicht eines Tages eine ebenso intime wie unangenehme Bekanntschaft mit unserem Schulhof. Der Grund war eines der wahrscheinlich dümmsten aller Schulhofspiele (Kinder, macht da
s nicht nach). Es ging darum, die Götter der Physik herauszufordern indem fünf oder sechs Kinder sich an den Händen fassten und laut schreiend über den Schulhof pesten. Dann blieb eines der Endkinder stehen und wirbelte die gesamte Kette um sich herum. Das Ziel war es wohl zu entdecken, welches Glied den Zentrifugalkräften nicht mehr stand halten kann. Mich kostete das Spiel einen Schneidezahn.

Jener war nach einer langen Leidensgeschichte (die türkischen Honig, einen verschluckten Stiftzahn und eine provisorische Krone, die im denkbar schlechtesten aller Momente herausfiel beinhaltete) überkront worden. Leider muss die Krone erneuert werden. Fragt nicht.

Vielleicht ist es mittlerweile Allgemeinwissen, dass man beim Zahnarzt mittlerweile ein Vermögen lassen muss, wenn man etwas mehr als eine Routineuntersuchung oder eine neue Füllung gemacht bekommen muss. So traf mich der Heil- und Kostenplan der Kasse auch nicht unvorbereitet. Trotzdem habe ich jetzt ein paar, kostbare, Haare weniger. Vom Raufen. Lapis áuch. Auch vom Raufen. Grund war folgender kleiner Dialog:

    • Verdammt! So viel Geld!
    • Na ja. Das geht noch. Und die Kasse zahlt ja auch noch etwas dazu.
    • Ja, zwei Euro fuffzich.
    • Quatsch. Bis zu nem Drittel. Du gehst ja immer brav zur Routineuntersuchung.
    • Stimmt.
    • Jetzt musst du nur der Kasse dein Bonusheft zeigen, dann ist das nicht mehr so viel.
    • Du hast dein Bonusheft doch noch, oder?
    • Jaaaa ….
    • Du hast doch jeden Besuch eintragen lassen, oder? Oder?
    • Äh ….

Zum Glück konnte ich bei den Coburger Ärzten meine Untersuchungen der letzten sieben Jahre nachtragen lassen. Bei meinem Göttinger Zahnarzt wäre der Aufwand größer gewesen als die tatsächliche Ersparnis.

An dieser Stelle könnte die Miszelle mit einem Schwank aus meiner Jugend und einem Beispiel aktueller Töffeligkeit beendet werden. Das wäre etwas mager, aber ich habe schon schlimmere Not-Miszellen geschrieben. Mir geht es um etwas anderes.

Sicher habe ich aus reiner Bequemlichkeit nicht jeden Zahnarztbesuch eintragen lassen. Das machen sicher die Wenigsten. Und mit ein wenig Nachdenken, hätte ich wenigstens bei den Zahnarztwechseln die Termine nachtragen lassen können.

Aber ein gut Teil meines ungeführten Bonusheftes erklärt sich vielleicht aus meiner Überraschung, als Lapis es erwähnte. Ich konnte fast nicht glauben, dass es so etwas „analoges“ wie ein Papierheft, das von Hand ausgefüllt und abgestempelt werden muss noch gibt. Wo es heute für jeden Scheiß eine Chipkarte gibt.

Dann fiel mir ein, dass ich vor nicht allzu langer Zeit schon einmal für die Kasse von Pontius zu Pilatus rennen durfte. Mein Denkproblem dabei ist, dass die Kasse für meine Arztbesuche zahlt, aber offensichtlich keine Belege behält. Dass sie nicht einfach im Computer unter meinem Namen mein ganzes medizinisches Leben sehen können. Das wäre doch viel einfacher und ich müsste nicht wie blöd durch die Gegend rennen. Warum kann man nicht so etwas wie eine …. nennen wir sie: Gesundheitscard erfinden?

Und das hat mich dann erschreckt.

12.8.2010: Was vom Spießer übrig blieb


Nach dem Großen Spießertest vom Dienstag kamen einige verwirrte Kommentare bei mir an, dass das wohl kein richtiger Test sei und dass man sich mehr Optionen gewünscht hätte.
Natürlich war das kein echter Test, ihr Töffel! Das war einfach ein Kommentar zu heuchlerischen und bornierten Einstellungen, die manche Menschen pflegen.
Ich hatte das Ganze tatsächlich als eine Art Test geplant. Mit 5 Sorten Spießern und knappen Antworten. Aber das uferte aus, so dass es nicht mehr in eine oder auch zwei Miszellen passt. Also habe ich das zu der Form geändert, die ihr seit Dienstag lesen könnt.
Im Folgenden ein paar Sachen, die ich rausgeworfen habe.
Have Fun,
Skeltem

Überwiegend Antworten der Kategorie C:
Du, mein Lieber, bist ein Geld-Spießer. Du kennst keine Skrupel, wenn es um die Kohle geht. Für Zaster würdest du deine Oma verkaufen, wenn du sie nicht schon weggeleast hättest. Du hast keine Freunde, andere Menschen sind für dich nur Mittel zum Zweck. Gesetz unf Moral stehen der Wirtschaft im Weg, können aber dahin gehend verändert werden, dass sie dir nützen.

D: Religions-Spießer
Legt Gebote und Verbote grundsätzlich menschenfeindlich aus, weil er Menschen hasst, weil er sich hasst. Deswegen ist er für die volle Härte des Religionsgesetzes. Peitscht nicht selber aus, weil feige, verrät aber Abweichler.

E: Otto-Normal-Spießer
Moral und Anstand auf Autopilot. Entscheidungen zu anstrengend nach hartem Arbeitstag. Was sich bewährt hat, soll bleiben. Was ihn nicht stört, bewährt sich. Der Whatever-Spießer.

Frage X: Humor
Ergänze: „Mein Hund hat keine Nase.“

A: Das arme arme Tier. Man sollte es human von seinen Leiden erlösen.
B: Die Natur wird schon dafür sorgen, dass die Schwachen aussterben.
C: Ob man das Einschläfern als Werbekosten absetzen kann?
D: Der Herr hat’s gegeben, der Herr hat’s genommen.
E: Erzähl das jemandem, der sich dafür interessiert.

Anmerkungen:
– Der Geld-Spießer passt natürlich nicht in die Reihe. Spießer sind gescheiterte Idealisten, aber diese Individuen hatten nie Ideale, nur (Eigen-) Interessen.
– Die korrekte Antwort auf die Humor-Frage lautet natürlich: „Wie riecht er denn? Schrecklich!“. Nerdpunkte gibt es für das Wissen, dass der Witz als „Der Große Deutsche Vorkriegswitz“ in Monthy Python’s Sketch „Der tödliche Witz“ zu ewigem, und unverdientem, Ruhm kam 😉
– Diese Miszelle beendet erst mal das Spießer Thema.

Der große Spießertest!


Nochmal Spießer. Mit meiner grenzenlosen philanthropischen Art gebe ich euch hier und exklusiv die Möglichkeit nachzuprüfen, ob und welcher Spießer in euch steckt. Macht den großen Miszellen-Psychotest. Garantiert einmal kurz von einer Diplom-Psychologin überflogen.

Frage 1: Arbeit

Ich arbeite …

A: … um zu leben. Und damit ich mir die Wohnung in dem Szeneviertel leisten kann. Dann beschwere ich mich über die Szene.

B: … um zu arbeiten. Arbeit gibt dem Leben Sinn. Vor allem, wenn sie einem eine gewisse Machtposition gibt. Zum Beispiel als Hausmeister oder in der Agentur für Arbeit.

Frage 2: Familie

Familie ist …

A: … mir unglaublich wichtig, ne? Klar, ich habe schon seit 5 Jahren nicht mehr mit dem Lutz, meinem Dad geredet, aber mein Mann/Frau, meine Kinder und ich halten voll zusammen. Vor allem seit die Maria im Altersheim ist.

B: … der Grundpfeiler einer jeden Gesellschaft. Die Ehe zwischen Mann und Frau ist das Heilige Band, das unser Vaterland verbindet. Die Frucht, die Kinder, sind der Samen, aus dem unsere Zukunft wächst. Manchmal muss man liebevoll zuschlagen, um die Familie auf die rechte Bahn zu bringen. Außerdem soll man seine Eltern ehren. Deswegen haben wir ihnen das beste Heim ausgesucht, das von ihrer Rente zu haben war.

Frage 3: Kinder

Was tust du für deine Kinder?

A: Also Thorben und Lena-Sophie gehen jetzt beide auf ein Top-Gymnasium. Internat mit Reitunterricht, Musiktherapie und Hochbegabtenförderung. Null Kinder mit Migrationshintergrund, nur Top-Elite als Eltern. War nicht einfach, den beiden 6 Stunden Nachhilfe seit der ersten Klasse schmackhaft zu machen, das können Sie glauben. Wenn sie mit ner schelchten Note nach Hause kommen, sage ich nichts. Aber wir diskutieren dann ganz ruhig über meine Gefühle als enttäuschter Elternteil.

B: Ludwig und Annelie sind wohlerzogene Kinder. Die kannst du überall hin mitnehmen. Keinen Mucks sagen die. Und fleißig in der Schule. Wenn einer mal mit ner ‚5‘ nach Hause kommt, sag ich auch nichts. Aber den Gürtel gibt’s. Auf den nackten Arsch.

Frage 4: Umwelt

Schützt du die Umwelt?

A: Umweltschutz ist wahnsinnig wichtig. Gerade jetzt mit dem Klimawandel und so. Man will seinen Kindern ja einen intakten Planeten hinterlassen. Also wir fliegen deswegen immer nach Costa Rica in so ein Naturreservat, wo wir mit den Kindern was für die Umwelt tun. Und unser Phaeton bleibt jetzt auch öfter mal in der Garage.

B: So ein Quatsch. Das haben sich wieder so linke Spinner ausgedacht. Früher gabs auch schon Autos und Flugzeuge und trotzdem wars im Sommer warm und im Winter kalt. Und davor gabs Eisenbahnen. Und? Wachsen jetzt in Hamburg Palmen? Eben.

Frage 5: Ausländer

Was hältst du von Menschen mit Migrationshintergrund?

A: Also ich bin ja mit Türken befreundet, das sind ja total andere Menschen als wir. Sowas von freundlich und zuvorkommend. So warm. Das gibt’s bei uns ja nicht mehr. Außerdem gehen wir andauernd chinesisch und vietnamesisch essen und ich habe mir sogar ein paar Brocken der Landessprache angeeignet, um mich mit den Leuten zu unterhalten. Schade eigentlich, dass in unserer Gegend keine Ausländer wohnen. Andererseits müssten deren Kinder dann auch so weit zur nächsten Hauptschule.

B: Ich hab nichts gegen Ausländer. Ehrlich nicht. So lange sie hart arbeiten und Deutschen keine Arbeitsplätze weg nehmen. Von mir aus soll jeder leben, wie er will. Nur muss ich das ja nicht mit ansehen, oder? Oder riechen. Aber sie sollen sich gefälligst anpassen, wenn sie schon hier wohnen. Nix mit 5 Frauen 20 Blagen ums Haus. Nicht mal ein Bier wollte dieser Ali mit mir trinken.

Frage 6: Religion

Wie hältst du es mit der Religion?

A: So organisierte Religion, da halte ich ja nichts von. Gott ist doch irgendwie in uns allen, oder? Für mich ist ein spirituelles Leben im Einklang mit dem Universum viel wichtiger. Die Gebote und Verbote sind ja nur da, um überkommene Machtstrukturen zu zementieren. Also kein Zwang, ne. Ich sag immer: Jesus, Buddha, Mohammed – alles gleich. Hauptsache man lebt bewusst.

B: Natürlich glaube ich an Gott. Natürlich gehe ich jeden Sonntag mit meiner Familie in die Kirche. Das gehört sich so. Die Kirche ist wie die Familie ein Grundbaustein der Gesellschaft. Die Zehn Gebote sind das Grundgesetz für jeden zivilisierten Umgang miteinander. Das Christentum ist für jeden vernünftigen Menschen ersichtlich dir fortschrittlichste Religion. Jenseits der Christenheit lauern Unmoral und Barbarei.

Frage 7: Moral

A propos Unmoral: Was ist mit Moral?

A: Frieden, Toleranz, Liebe – das ist so meine Moral. Wenn mich einer anmacht, dann gehe ich gar nicht auf Konfrontation, sondern zeige dem voll mein Verständnis. So der Kern von allen Kriegen ist ja, dass viele denken, wir sind total verschieden. Dabei sind wir alle gleich. Irgendwie, ne? Wenn wir uns mit Liebe begegnen, wird alles gut.

B: Moral und Anstand – das ist wichtig. Das kann nur sein, wenn jeder sich an die Spielregeln hält. Wer sich nicht dran hält, den sollten alle anständigen Menschen spüren lassen, dass er oder sie nicht erwünscht ist. Homos zum Beispiel. Oder Mohammedaner, die ihre Frauen und Töchter verschleiern. Oder den Bastardsohn unseres Nachbarn, der schon wieder den Lack meines Phaetons angekratzt hat.

Auflösung:

Überwiegend Antworten der A-Kategorie:

Gratuliere, du bist ein liberaler Öko-Spießer. Deine Art stammt im Großen und Ganzen aus dem Umfeld der so genannten „68er“ und ihrer Kinder. Du bist so tolerant, dass du selbst für einen Selbstmord-Attentäter Verständnis hast, der sich vor dir in die Luft sprengt. Die Umwelt liegt dir so am Herzen, dass du um den halben Globus fliegst, um sie zu retten. Politische Korrektheit ist deine Philosophie, obwohl du irgendwie ahnst, dass sie vor allem deinem Mangel an Rückgrat entspringt.

Überwiegend Antworten der B-Kategorie:

Ah, ein Spießer der alten Schule. Jeglicher Veränderung abhold, ein Freund der ‚Ordnung muss sein‘-Lehre. Koste es, was es wolle. Du kümmerst dich zuerst mal um dich selber und dann kommt vielleicht irgendwann dein Haustier. Dein Geschmack ist der deiner Eltern und Großeltern. Das Ausland magst du nicht, genauso wenig wie alle Erfindungen, die seit deiner Geburt gemacht wurden. Dein größtes Anliegen ist es denjenigen zu schaden, deren Leben weniger freudlos ist als deines. „Was die Leute sagen“ ist für dich der Kompass deiner Moral. Dementsprechend ungehemmt bist du hinter geschlossenen Vorhängen.

9.8.2010: He! Wo ist meine Miszelle? (D00d! Where’s mah Mysscellah?)


Hallo Alle.

Ist in Arbeit, ehrlich.

Ich wollte einen „Spießer-Test“ machen. Sowas wie „Welche Art von Schlappschwanz ist Ihr Mann?“-Psychotest, wie sie in einschlägigen Zeitschriften mit Frauennamen vorkommen. Das Problem: Der Test ist selbst mit nur vier Fragen (und den Auflösungen) länger geworden als eine Standard-Miszelle. Jetzt muss ich noch hin- und herüberlegen, was ich mache. Vielleicht halbiere ich einfach die Antwortmöglichkeiten.

Damit hier nicht nur eine halbgare Entschuldigung für mangelnde Konzentrationsfähigkeit steht, frage ich mal ganz offensiv in die Runde: Wie habt ihr den Tag der Katzen verbracht?  Wir haben Pixie und Auralie wie immer von unseren Köpfen verscheucht, als sie diese wie jeden morgen in Beschlag genommen haben. Nach dem Motto: „Ersticken oder Futter“. Aber weil Katzentag war, haben wir nur ganz wenig geflucht bei der Feststellung, dass die Uhr eine ‚5‘ zeigte. Das Säubern der Klos und Fütterung der Bestien vollzog sich dann auch ganz im Sinne der Harmonie von Mensch und Tier: 

Dann lachten Lapis und ich herzlich über eine Initiative, die natürlich aus Amerika kommt und um des Vogelschutzes Willen alle Katzen im Haus einsperren möchte. Leider sind unsere Stubentiger zwangskaserniert und konnten da nicht mitlachen.

Aber am Abend, bei der 2. Fütterung, war alles wieder gut. Es gab Brekkies mit Singvogelgeschmack.

Bis morgen sollte die richtige Miszelle fertig sein.

Cheers, Skeltem